Die Annahme von Werten

 

Seit den 1970er-Jahren findet in den westlichen Industrieländern ein kontinuierlicher Wertewandel statt, der uns immer mehr in Richtung nicht-materieller Werte und zu einer stärkeren Individualisierung des Einzelnen führt. Durch die aktuellen Konfrontationen von östlichen und westlichen Wertvorstellungen wird ein universales Wertesystem weiter infrage gestellt.
Folgen und Erfordernisse des kontinuierlichen Wandels sind der Rückzug ins Private, die Konzentration auf Werte wie Sicherheit und Freiheit und auch eine neue Religiosität.

In der Ausstellung »Die Annahme von Werten« werden sechs fotografische Positionen zusammengeführt. Das bestehende, oft unspezifische Wertemodell wird damit zwar hinterfragt. Gleichzeitig wird aber auch die Ambivalenz des Begriffs »Werte« verdeutlicht. Denn das aktuelle Wertemodell beinhaltet traditionelle Orientierungspunkte ebenso wie eine Umkehr der Werte, wodurch sich im Leben des Einzelnen ursprüngliche Konventionen mit neuen – säkularen wie transzendenten – Werten durchmischen. Der ästhetische Diskurs macht die Ausstellung dabei zu einem Sinnbild für die heute verstärkt in den Vordergrund rückenden individuellen und sozialen Bedürfnisse.
Die scheinbar gegensätzlichen Kräfte, die zwischen der Abkehr und dem neuen Bekenntnis zu Werten entstehen, dort aufeinander einwirken und sich gegenseitig beeinflussen verleihen dem Thema »Die Annahme von Werten« seine Aktualität.

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