Drei Lieder
»Drei Lieder« ist eine Untersuchung zu unterschiedlichen spirituellen Ansätzen. Diese werden
unkritisch betrachtet, das heißt, Ziel ist es nicht, eine Wahrheit, sondern vielmehr einen eigenen
Weg zu finden, in einer säkularisierten Welt mit inneren Bedürfnissen umzugehen.
Drei in sich geschlossene Geschichten betrachten verschiedene Religionen. Die erste Geschichte erzählt von einem Elefanten, den fünf blinde Menschen an unterschiedlichen Körperstellen
befühlen und daraus folgend unterschiedlich beschreiben. Dies wird als Gleichnis für verschiedene
Wahrnehmung von Wirklichkeit im Hinduismus erzählt. Die zweite Geschichte spielt in Kairo,
wo der islamische Vorbeter vom Minarett singt und mit seiner Stimme die Straßen füllt. Durch
seine gesungenen Verse trägt er die Idee des Glaubens jeden Tag fünfmal in die äußere Welt und
schafft sich so eine Präsenz im alltäglichen Leben. In der dritten Geschichte geht es um einen
Gedanken des Buddhismus. Der Buddhismus leitet innere Geschehnisse in einfachere Bilder um,
die seelisch aufgearbeitet werden können. Die »Meister« sagen, man kann sein Leben jeden Tag
hinter sich lassen und neu beginnen.
Strukturell ist die Arbeit angelegt wie eine Untersuchung von Musik mit visuellen Mitteln. In der
Musik gibt es Instrumente und Stimme, die sich ergänzen. Die »lyrics« finden ihre Entsprechung
im Text, der relativ präzise Gedachtes äußern kann und durch Sprache an eine kulturelle Herkunft
geknüpft ist. Die Fotografien übernehmen den instrumental melodischen Teil, dessen Wurzeln
tiefer in den Bereich des Unbewussten eindringen. Klangfarben finden ihre Entsprechung in
optischen Farben. |